Zur Soziotherapie rechnen wir all diejenigen Bereiche der insgesamt therapeutisch orientierten Arbeit, welche unmittelbar in das soziale Umfeld jeder Patientin hineinwirken und/oder stärker durch die Selbstorganisation der Patientinnen geprägt sind.
Leben in den Wohngruppen
Durch das Leben in den Wohngruppen soll auch im Klinikalltag ein möglichst großer Realitätsbezug hergestellt werden. Selbstverantwortung und soziale Verhaltensweisen werden dabei gefördert. Dabei bietet die Wohngruppe auch die Möglichkeit, Verhaltensalternativen auszuprobieren und neue Erfahrungen in Beziehungen und bei der Konfliktbewältigung zu machen. Jede Wohngruppe wird von einer hierfür zuständigen Mitarbeiterin betreut, die mit der Gruppe organisatorische Fragen klärt und Hilfestellung im Alltag anbietet.
Arbeiten in der Gemeinschaft
Zur Klinikgemeinschaft gehört bei uns das Prinzip der Selbstversorgung, d. h. die Patientinnen führen selbst fast alle Arbeiten im Haus durch, welche die Gemeinschaft betreffen (Küche, Spülen, Garten, Waschküche, Reinigung der gemeinsam benutzten Räume). Um ein partnerschaftliches Arbeiten und die Beziehungsaufnahme zu fördern, werden die anfallenden Arbeiten in Arbeitsteams durchgeführt. Diese Teams werden von den Arbeitstherapeuten zusammengestellt. Nach Ablauf von drei Wochen wechselt jede Klientin das Team und den Arbeitsbereich bzw. den Grad der Verantwortung.
An den Arbeiten in der Gemeinschaft nehmen alle Patientinnen entsprechend ihrer körperlichen Fähigkeiten teil.
Einbeziehung von Angehörigen
Die Suchterkrankung betrifft nicht nur einzelne Personen, sondern auch die Partner, die Familie und das gesamte Umfeld.
Ein Angehörigenseminar und Angehörigengespräche helfen, das Verständnis füreinander zu verbessern.
Selbsthilfegruppen
Um eine dauerhafte Abstinenz auch nach der stationären Behandlung zu festigen, halten wir den kontinuierlichen Besuch einer Selbsthilfegruppe (Selbstorganisation von Patientinnen der Klinik, Anonyme Alkoholiker, Blaues Kreuz, Freundeskreis, Guttempler, Kreuzbund o. Ä.) für äußerst wichtig. Besuche während der Therapiezeit gehören zum Pflichtprogramm.